Countdown im Strafverfahren SAirGroup

Am 16. Januar 2007 beginnt der Strafprozess gegen die Organe und Mitarbeitende (insgesamt 16 Personen) sowie gegen drei weitere Personen (Kurzbeschreibung der Anklagevorwürfe PDF). Die Verhandlungen werden vom Bezirksgericht Bülach geführt und finden in der Stadthalle Bülach statt. Einen vergleichbaren Strafprozess vor einer solchen Kulisse hat es in der Schweiz noch nie gegeben. Die Verhandlungen dauern bis am 9. März 2007. Bis zum gesetzlichen Nachweis ihrer Schuld sind alle Angeklagten unschuldig.

In diesem Strafverfahren (erster Teil) konzentriert sich die Staatsanwaltschaft III des Kantons Zürich aus verschiedenen Überlegungen (u.a. wegen Verjährungsfristen) auf Verstösse kurz vor dem Zusammenbruch der SAirGroup (Jahre 2000 und 2001). Die für das Jahr 2000 publizierte und im Jahr 2001 veröffentlichte SAirGroup-Konzernrechnung zeigt denn auch ein katastrophale Entwicklung auf; notabene in einem Umfeld weltwirtschaftlicher Prosperität.

Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft sind happig. Als Konzeptentwickler von Bondholder Value® erhoffen wir uns von diesem Prozess insbesondere eine Antwort auf die Frage: Wann und wie haben die einzelnen Angeschuldigten die Interessen der ungesicherten Gläubiger (u.a. Bondholder) bei Ihren Entscheidungen mitberücksichtigt?

Separat zum Strafverfahren hat der SAirGroup-Liquidator Karl Wüthrich diverse zivilrechtliche Klagen eingereicht (www.liquidator-swissair.ch). Die Staatsanwaltschaft will zudem ihre Untersuchungen zum zweiten Teil (Thema Rechnungslegung) bis frühestens in der zweiten Hälfte 2007 abschliessen und möglicherweise zur Anklage bringen.

Bis anhin unterscheidet sich der Fall SAirGroup von anderen Fällen wie Enron oder Parmalat, indem die Rechnungsprüfer und Investment Banken nicht im (Haupt-) Visier der Kläger stehen.

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